Nachdem meine letzten beiden Reisen sehr intensiv waren, weil ich immer so viel wie möglich vom jeweiligen Land mit seiner Kultur mittels unzähliger Fotos "aufsaugen" wollte, war nun die Zeit für eine willkommene Abwechslung gekommen. Statt tagelang jeden Winkel einer Metropole aufzusuchen und dann erst Spätabends zwecks einer Verschnaufpause ins Hotelzimmer zurückzukehren, galt heuer das Augenmerk dem klassischen „Nichtstun“ auf weißen Stränden unter Kokospalmen. Die Kamera kam natürlich mit, blieb aber zumindest über die Hälfte der Reisezeit in ihrer Tasche.
Eine ideale Location für meinen Plan war auf der Weltkarte schnell gefunden, schließlich ist mir mein Asien-Trip vom letzten Jahr noch in guter Erinnerung geblieben und mit Vietnam sind die Auswahlmöglichkeiten schier unendlich. Bei der finalen Entscheidung half mir dann ein Geheimtipp aus einem Internet-Taucherportal und folgende Erklärung über das Inselparadies „Phu Quoc“ an der Westküste Vietnams hat mich gleich in denn Bann gezogen. Im „Baedecker“-Reiseführer ist nämlich folgende Beschreibung über die Insel der 99 Berge zu lesen: „Ruhe und Einsamkeit an insgesamt 40km langen Stränden, Kokospalmen und Dschungel-Kulisse im Hinterland: Das ist Phu Quoc!“. Das ideale Plätzchen für mich war gefunden und mit geliehenen Scooter ging es in teilweise wirklich sehr abenteuerlichen Fahrten zu den Highlights der Insel, wie den Stränden „Bai Sao“ im Süden bzw. „Bai Dai“ im Norden oder National Park-Abschnitte „Tranh“ und „DaBan“ inmitten des vietnamesischen Dschungels.
Die Zwischenlandung in Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt) wurde natürlich als willkommene dreitägige Gelegenheit für ein wenig Kultur genutzt. Die geschichtsträchtige südvietnamesische Metropole am gleichnamigen Fluss beeindruckt mit ihren Kolonialbauten und chinesischen Tempelanlagen („Pagode“). Die Franzosen hinterließen ein reiches architektonisches Erbe und nicht umsonst wird Saigon seit dem 19. Jahrhundert als das „Paris des Ostens“ beschrieben. Einiges davon ist heute noch im ehemals französischen Stadtkern – das eigentliche Saigon – auf der schmucken Promenade zwischen der Kathedrale Notre Dame hinunter bis zum Saigon Fluss zu bewundern. Ein weiterer positiver Einfluss der ehemals französischen Kolonialherrschaft ist in der vietnamesischen Cuisine zu finden, die wirklich hervorragend ist und als beste Küche Asiens gilt.
Als Conclusio möchte ich Vietnam als positive Überraschung erwähnen, das meine Erwartungen übertroffen hat. Wer ein Domizil zum persönlichen Abschalten – fernab von den Touristen-Hotspot Asiens – sucht, wird in Vietnam fündig. Ob jetzt am Festland oder auf einer Insel, sei jedem selbst überlassen. Die ehemalige französische Kolonialisierung hat seinen schönen und auch hässlichen Notizen in der Geschichte Vietnams hinterlassen. Aber von den dunklen Seiten dieser Epoche ist im modernen Vietnam nichts mehr zu sehen und die erhaltenen bzw. weitergeführten positiven Merkmale machen das heutige Land - gemeinsam mit der beeindruckenden Naturkulisse - umso interessanter.
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