Big, Bigger, South-West USA
Die Vereinigten Staaten von Amerika waren bis vor kurzem noch ein riesiger weißer Fleck auf meiner Reisekarte und der Wunsch dieses Land von meiner "To Do - Besucherliste" zu streichen wurde immer größer und nun war es an der Zeit, diesen Bestrebungen nachzukommen.
Nicht ungelegen kam bei der Entscheidung die Reise über den großen Teich anzutreten, jener glücklicher Umstand, dass meine Freundin Lisa selbst aus den USA kommt und mir bei der Auswahl von – für Mitteleuropäer und Erstreisende unüberschaubaren Angebot - dortigen wichtigen Reisezielen und auch vor Ort eine große Hilfe war.
Natürlich war mir von Anfang an klar, dass man dieses riesige Stückchen Land nicht auf einmal und in 3 Wochen absolvieren kann. Alleine der erste Blick in eine Landkarte bei unserer Reiseplanung brachte die Ernüchterung, dass zwei Punkte auf der US-Landkarte in anderen Entfernungsdimensionen stehen, als im kleinen Österreich. Man muss sich schon auf 2 bis 3 Bundesstaaten beschränken, um einen halbwegs brauchbaren Überblick über Land, Kultur & Menschen in der vorgegebenen Zeit von 3 Wochen zu bekommen.
Und für die Bereisung von drei Bundesstaaten – wir haben uns schließendlich mit Kalifornien, Texas und New Mexico für den Südwesten der USA entschieden – galt es große Distanzen zu bewältigen, die man sich vielleicht folgenden Zahlen leichter vorstellen kann.
Insgesamt wurden in den drei Wochen:
- Insgesamt 10 Flüge absolviert, davon 6 innerstaatliche in den USA: Wien > London > San Francisco > Los Angeles > Denver > Dallas > Albuquerque > Dallas > London > Wien.
- wurden über 3000 Meilen (= entspricht knapp 5000 Kilometer) mit 3 Mietwägen gefahren:
San Francisco > Napa > Sonoma > St. Helena > San Francisco > Big Sur > Santa Barbara > Los Angeles; Dallas > Fort Worth > Austin > San Antonio; Dallas > Taos (nach New Mexico) > Santa Fe > Taos > Albuquerque. Kleinere Ausflüge zwischen den einzelnen Aufenthaltsorten und Fußmärsche nicht mit eingerechnet.
Um es auf den Punkt zu bringen, das Land ist einfach riesig und in den drei Wochen waren wir in Dauerbewegung - mit nur einem halben Tag Pause und gemütlichen Faulenzen auf dem Strand von Los Angeles - um unseren festgelegeten Routenplan absolvieren zu können.
Aber die Mühen haben sich bezahlt gemacht, denn das Land hat so viel zu bieten und jeden Tag taucht man in eine andere Welt ein, die es gilt zu bestaunen. Die Vereinigten Staaten sind eine Verflechtung unterschiedlichster Landschaftsformen, Menschen und ihren Kulturen, die in historischen Zeiten – nicht immer friedvoll – zusammenprallten und in der Gegenwart gelernt haben, miteinander zu leben. Nirgendwo sonst findet man europäische, indianische und südamerikanische bzw. mexikanische Kultur als „multikulturelles Mosaik“ auf engsten urbanen Raum, wobei jede Kultur im jeweiligen Bundesstaat eine übergeordnete Rolle spielt, ohne dass die jeweils andere Anschauung an Bedeutung verliert.
Abgesehen von vereinzelt offen gezeigter doch kurzsichtiger Weltanschauung, wie jene – auf dem Highway aufgestellte - großen Werbeplakaten präsentierte seltsame Verbindung des aktuellen US-Präsidenten mit dem bösen Dogma „Sozialismus“!!, habe ich die Menschen in den Südwest-Staaten als (gast-)freundliche und offene Weltenbürger einschätzen können. Eine übertriebene Freundlichkeit, von der ich vor Reiseantritt manchmal gewarnt wurde, konnte ich nicht bestätigen und die angetroffene menschliche Ausgeglichenheit würde ich mir auch in Österreich wünschen.
Landschaftlich lassen die Südwesten der USA keine Wünsche und Charakteren aus. Wo sonst kann man einem Tag bei 28 Grad am Strand von „Venice Beach“ in Los Angeles in der Sonne liegen und die 2 Meter holen Wellen des Pazifiks über sich rollen lassen und am nächsten Tag am Weg nach Taos in den „Christo Mountains“ bei einer Autorast seine ersten Spuren im Schnee hinterlassen.
Jeder der drei Bundesstaaten: „Kalifornien“, „Texas“ und „New Mexiko“ sind absolut unterschiedlich. Das gilt sowohl für Landschaft, als auch für die Menschen & Kulturen, die ihr jeweiligen Merkmale haben und sich deutlich voneinander abheben.
Kalifornien war das erste Ziel unserer Amerikareise mit San Francisco als Startpunkt. Die Mischung von liberal-urbanen Flair, eingebettet in historischem u europäisch geprägten Rahmen, macht die Stadt zwischen der San Fransico Bay und dem Pazifik besonders interessant.
Auch wenn die geplante Hauptroute Richtung über die bekannte Küstenstraße „Highway Nr. 1“ und durch das beeindruckende Naturschutzgebiet „Big Sur“ Richtung Süden nach Los Angeles war,
haben wir es uns nicht nehmen lassen, einen 1-Tagesausflug nördlich von San Francisco in das bedeutsamste Weinanbaugebiet Kalifornien, nach Napa Valley und Sonoma zu unternehmen … sozusagen ein Pflichtbesuch für alle Bekenner von kalifornischen Rotweinen.
Da der Besuchszeitraum für Los Angeles auf 2 Tage beschränkt war, konzentrierten wir uns auf den Strandabschnitt zwischen „Malibu“ und „Venice Beach“ und aufpolierten (Schein-)Welt von Beverly Hills. Für Freunde von Hollywood hat die Stadt sicherlich noch viel mehr zu bieten. Für mich hat dieses Kapitel zu wenig Reiz und wurde daher bei der Reise ignoriert.
Nachdem in der Reiseplanung jeweils ca. eine Woche für jeden Bundesstaat eingeplant war, war mit dem Kurztrip Los Angeles das Kapitel Kalifornien abgeschlossen und es ging weiter nach „Lone Star State“ Texas, dem zweitgrößten Bundesstaat der USA (nach Alaska) mit unendlich weiten Steppengebieten und einem stärker werdenden Einfluss Mexikos Richtung Süden. Dies hat vor allem historische Gründe, schließlich war Texas sogar für knapp 2 Jahrzehnte Teil von Mexiko, bis es nach einem Unabhängigkeitskrieg (siehe dazu „Fort Alamo“) zuerst eine eigenständige Republik und dann als Bundesstaat in die Vereinigten Staaten integriert wurde.
„Fort Alamo“ hat daher in Texas auch große Bedeutung ist auch Wahrzeichen der Stadt San Antonio. Weiters ist auch der River Walk -- eine durchs Stadtzentrum führende Flusspromenade entlang des San Antonio River – eine Besonderheit der Stadt, die man sowohl unter Tags als auch Abends besuchen sollte.
Die Metropole Dallas und die Hauptstadt „Austin“ durften der Entdeckungsreise in Texas natürlich auch nicht fehlen. Auch die kleine aber feine Stadt „Forth Worth“ – in der wir auf Einladung einige Tage verbringen duften - mit einer kleinen eignen Universitätsstadt im Zentrum - University of Texas – Arlington (TCU), entpuppte sich als wahre Bereicherung auf unserer Reise.
Als Abschluss der US-Reise ging es nach New Mexico mit der höher gelegenen Künstlerstadt „Taos“ als Ausgangspunkt und Zuhause von Lisa´s Familie. Neben den geographischen Höhepunkten von Taos selbst und Santa Fe mit ihren typischen „Adobe Häuser“, konnte ich erstmals einem originalen amerikanischen „Thanks Giving“ Fest mit Truthahn und großer Familie beiwohnen.
Obwohl wir in den drei Wochen jeden Tag unterwegs waren und viele Kilometer bzw. Meilen absolviert haben, konnte ich nur Bruchteile des Angebots bewundern und mit meiner Kamera festhalten (über 2000 gemachte Fotos sprechen für sich). Und dabei habe ich erst 3 von insgesamt 50 Bundesstaaten der USA zu Gesicht bekommen.
Das Land ist einfach riesig und ich eigentlich kann die USA doch nicht ganz von meiner To Do – Besucherliste streichen ..... schließlich fehlen noch 47 Staaten.
Mehr Fotos von der Reise quer durch die Südwest-USA gibt es hier:
http://www.greenlemon.at/galleries_blog/travel_usa2010